ZWAR Hiltrup

Boßeln

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Ansprechpartner Werner Poether
wpoether@me.com
Tel: 01771446460

Historie:

Das heutige Boßeln ist eine Weiterentwicklung des Klootschießen. Kloote waren zu Kugeln geformte, gebrannte Lehmklumpen, die zur Verteidigung eingesetzt wurden. Mit einer ausgefeilte Wurftechnik erlangten die Kloote durch Geschwindigkeit und Gewicht Geschosscharakter. Mit diesen Klooten haben die Ostfriesen den Römern Beine gemacht und sie in die Flucht geschlagen.

Später hat man dann das Klootenwerfen als Wettbewerb auf den Feldern und Wiesen ausgetragen. Die traditionelle Saison dieser Wettbewerbe war die Winterzeit, weil die Felder dann gefroren waren und eine ideale Wurfbahn darstellten. Um den winterlichen Temperaturen zu trotzen, wurden auf einem Bollerwagen diverse alkoholische Getränke mitgeführt. Damit wurde der “Bioreaktor” der Spieler auf Trab gehalten und nebenbei Heiterkeit und Frohsinn gefördert. Traditionell endete solch ein Wettkampftag mit einem Grünkohlessen.

Die Sportart erfreute sich rasch großer Beliebtheit und statt der Lehmklumpen kamen mit Blei beschwerte Holz- und später dann Gummi-Kugeln zum Einsatz. Um 1900 wurde der erste Friesische Klootschießverband gegründet, der FKV. 1935 wurde erstmals die Wurfweite von 100 Metern überschritten. Erst 50 Jahre später konnte dieser Rekord geknackt werden mit einer Wurfweite von 106,20 Metern. Dieser Rekord steht bis heute noch.

Das aus dem Klootschießen entstandene Boßeln erfreut sich heute in Ostfriesland sehr großer Beliebtheit. Mehr als 40.000 Menschen sind in Boßelvereinen registriert, regelmäßig werden Wettkämpfe ausgetragen, es gibt Freizeitspieler, Kreisligisten, Landesmeisterschaften und im Mai 2024 werden in Neuhaarlingersiel die Europameisterschaften ausgetragen.

Angeblich werden in den ostfriesischen Boßel-Hochburgen Neugeborene zuerst im Boßelverein angemeldet, bevor die behördliche Registrierung erfolgt.

Spielzweck und Ausstattung:

Zum Boßeln benötigt man 2 Kugeln, beispielsweise rot und blau aus Gummi (ca 10 cm Durchmesser und ca 1 Kg schwer), 2 Kraber um die Kugeln aus Gräben zu evakuieren, einen Bollerwagen und Warn- bzw. Hinweisschilder. Und natürlich Material um den Bioreaktor bei Laune zu halten.

Es wird mit 2 Gruppen über eine festgelegte Wegstrecke gespielt, jede Gruppe hat eine Boßelkugel.

Aufgabe der Gruppen ist es nun, von der Startlinie beginnend die Boßelkugel über die Straße zu rollen, ähnlich wie beim Kegeln. Je weiter die Kugel nach einem Wurf rollt, um so besser, denn am Ende zählt die Anzahl der Würfe, die ein Team benötigt hat, um die Boßelkugel über die Ziellinie zu befördern. Das Team, welches die wenigsten Würfe vom Start bis zum Ziel benötigt hat, ist Gewinner des Spiels.

Die Gruppen:

Eine Gruppe kann bis zu 10 Teilnehmer haben, in Ausnahmefällen auch mehr. Jede Gruppe legt die werfenden Personen fest. Diese Personen werden namentlich von der schriftführenden Person in einer Matchliste festgehalten.
Zu einer werfenden Person gehören immer 3 weitere Personen. Eine Person geht voraus in Wurfrichtung und begutachtet den Oberflächenbelag der Wurfstrecke. Am Ende einer zu erwartenden Wurfdistanz (z.B.50 Meter) gibt die Frontperson der werfenden Person Handzeichen, wo die Boßelkugel am Besten laufen soll, am linken, am rechten Strassenrand oder in der Mitte. Die beiden anderen Personen begeben sich vor dem Wurf links und rechts am Fahrbahnrand entlang in Richtung Wurfstreckenende. Ihre Aufgabe ist es, den Lauf der Boßelkugel zu verfolgen.

Springt die Boßelkugel von der Fahrbahn, ist es wichtig den Ort zu lokalisieren, wo die Kugel liegt, anderenfalls muss aufwändig gesucht werden. Die Stelle, an der die Kugel die Fahrbahn verlassen hat, wird auf der Fahrbahn markiert und der nächste Wurf wird von dieser Markierung weiter ausgeführt.
Nicht jedes Mitglied einer Gruppe muss werfen. Man kann sich auch einem Team anschließen und es nur anfeuern. Besetzt werden muss ja auch die Bioreaktorvorsorge.

Aus den Gruppen muss die Mitführung des Bollerwagens organisiert werden und je nach örtlicher Situation ist mindestens eine Person so weit vor der spielenden Gruppe zu positionieren, so dass vor möglichem Gegenverkehr rechtzeitig gewarnt werden kann. Der Bollerwagen ist rückseitig mit Hinweis- und Sicherungszeichen zu versehen. Vor den vorderen Absicherungspersonen und hinter dem Bollerwagen soll sich aus Sicherheitsgründen niemand aufhalten.

Habt ihr Interesse? Dann solltet Ihr Euch bei den Basistreffen melden oder per Mail bei Werner.